Ein guter Plan! …
Eines Tages wollte ich mich erkundigen, wie es Unternehmerpaaren und -Familien gerade geht. Was ist für sie die größte Herausforderung in dieser Zeit (Lockdown seit Monaten)? Um mir ein eigenes Bild zu machen und um zu verstehen, in welcher Lage sie sind.
Dazu wollte ich anrufen.
Bei Bekannten oder Kunden, Menschen, die mich schon von irgendwoher kennen.
Nur kurz, 15 Minuten höchstens. Vorher auch fragen, ob es passt im Moment. Alles klar.
… Aber –
Erst noch Rechnungen bezahlen.
Erst noch Rechnungen schreiben.
Erst noch aufarbeiten, was liegengeblieben ist.
Jetzt aber!
Nein.
Es ging nicht. Gar nichts ging!

Ich spürte körperlich, wie ich von einem Druck auf die Brust, einer Enge im Hals und einem Krampf ums Herz gepackt und in den Stuhl gedrückt wurde.
Meine Innere Stimme, mein Lebensgeist, meine Intuition – wurde förmlich zur Seite geweht!
Hä???
Ich telefoniere gern, stundenlang kann ich das.
Was ist hier los?
Mein Verstand weiß genau, dass ich keinen realen, aktuellen Grund zu Angst habe.
Aber mein Körper sendet ganz andere Signale.
Und hört nicht auf damit!
Mist! Was mache ich jetzt? Sterben?
Die „Flower-Übung“ bescherte mir schnell Entlastung. (Das ist eine einfache Coaching-Übung, die darauf basiert, dass man nur loslassen kann, was man vorher angenommen hatte.)
Nach 3 Anläufen konnte ich mich aufraffen, um Hilfe zu bitten.
Ein erstes Coaching mit Britta war Klasse.
„Hurra, Hurra, ich bin nicht allein, es geht vielen so! Wachstumsschmerzen, ganz normal. Das haben fast alle, die vor einer neuen Etappe ihres Lebens oder Arbeitens stehen.
Wie der erste Sprung vom Sprungturm. Alles klar.
Morgen gehts los!“
👍😊
Am nächsten Morgen.
Wieder packt die Angst nach mir!
Es rattert in meinem Kopf:
Was ist hier los? In der Stadt, im Land?
Angst überall?
Wenn ich bei Nichtigkeiten schon getriggert werde, wie wird es erst denen gehen, die wirklich um ihre Existenz bangen müssen?
Die als Familie im Unternehmen sind und zugucken müssen, wie rundum vieles wegbricht?
Die nicht arbeiten dürfen, die eng aufeinander hocken rund um die Uhr, oder völlig ohne Kontakt sind?
Sind das nicht Hunderte? Tausende? Wo soll das noch hinführen?
Drama!
Stopp!
Hej Angst- ich sehe dich!
Wenn du schon mal da bist: Was willst Du mir sagen?
Dialog mit meiner Angst
Die Angst ist so freundlich, ihre körperlichen Attacken zu mildern und lässt sich auf ein Gespräch mit mir ein.
In Gestalt eines Mannes sagt sie, (also ER):
„Ich will, dass du hier bleibst, klein bleibst.
Nicht rausgehst in die Welt.
Die Welt ist böse, hinterhältig und gemein.
Und vor allem: Dich wollen sie da nicht. Du kommst da nicht rein!“
ICH: Ach wirklich? Ist das so?
100% gemeine Menschen?
Niemand nimmt auch nur einen Brotkrumen von mir?
ER: „Na nee, so nun auch nicht.“
Ich: Aber? Was sonst?
ER: „Du kannst sowieso nichts machen! Es sind zu viele, du bist nur eine.“
ICH: Wieso bin ich nur eine?
Ich bin nicht die Einzige, die wenigstens in ihrem Umfeld versucht, das zu tun, was möglich ist. Sei es auch wenig. Besser als nichts!
Viele verschenken etwas, das Freude bringt und Mut macht.
Viele haben lustige oder kreative Ideen.
Auch wenn wir manche Situation nicht ändern können, können wir doch entscheiden, wie wir damit umgehen!
ER: „Ja, ich sehe schon, du lässt dich nicht aufhalten.
ABER – Muss es telefonieren sein?
Du kannst doch selber nicht leiden, wenn Du den Kopf voll hast, das Telefon klingelt und sollst in dieser Sekunde etwas entscheiden.
Wenns geht noch zu einem Thema, das dir grade meilenweit hinter dem Bürostuhl vorbeigeht!
Na? Was sagste jetzt?
Erwischt!“
Er grinst triumphierend.
In der Tat. Das stimmt. Das kann ich nicht leiden. Modeversandhäuser! Mitten bei der Arbeit! Nervt.
ICH: Okay.
Was hältst Du davon, wenn wir beide uns das mal in aller Ruhe genau angucken?
ER, noch grinsend: „Na endlich!“ …..

Was lerne ich hier gerade?
Das weitere Gespräch verlief wie von selbst.
Er wurde richtig nett, und sehr kooperativ.
Gelernt habe ich:
1. Ich sehe ein, dass mir das Angstgefühl nichts Böses will.
Auch wenn es zuerst seehr hässlich war. Es will mich schützen.
2. Möglicherweise hat es auch ein Fünkchen Recht.
Mag sein, ich finde einen charmanteren Weg, um die Informationen zu bekommen.
3. Angst ist, zumindest manchmal, ganz schön aufgeblasen. Ein Scheinriese. Auf den ersten Blick scheint sie unüberwindlich groß, aber aus der Nähe betrachtet lässt sie durchaus mit sich reden.
Wie ein ganz normaler Mensch. 🙂
Liebe Leserin, lieber Leser,
bitte, wenn Sie ein Paar oder eine Familie mit eigenem Unternehmen kennen: Wären Sie so nett, diejenigen zu fragen, ob sie nicht Lust haben, 10 Minuten mit mir zu telefonieren? Darüber, was gerade die größte Herausforderung ist, wenn Familie und Firma so eng zusammenhängen?
Das wäre sehr charmant! 😁
Vielen Dank!
Und natürlich: Wenn Sie sich eines Tages die „Flower-Übung“ wünschen,
um ein überlautes Gefühl zu regulieren,
klingeln Sie ruhig durch!
03631 972 970
Bei solchen Themen werde ich gern unterbrochen. 😉
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Hinweis:
Dies ist ein Erlebnisbericht.
Ich biete keine Therapie für Angststörungen an.