Manchmal habe ich Lust, menschliches Verhalten mit Hilfe von selbstgestrickten Fabeln augenzwinkernd zu umschreiben.
Wie hier:
Zwei kleine Spatzen machten einen großen Ausflug.
Das erste Mal in ihrem Leben flogen sie zum großen Hafen. Oh! Was es alles zu sehen gab! Fasziniert beobachteten sie die gigantischen Schiffe.
Mit lautem Prasseln fiel ein Anker ins Wasser.
Ein anders Schiff holte ächzend seinen Anker ein.
Als sie genug hatten, flogen sie zurück zu ihrer Schar und berichteten aufgeregt von ihren Erlebnissen.
„So ein Anker, der geht ganz schnell raus und ganz langsam rein!!!.“ sagte das erste Spätzchen.
„Quatsch! „ widersprach sein Freund. „Ej, kannst du nicht gucken? Die Anker gehen schnell REIN! Und langsam raus!“
Der erste Spatz glaubte, er hört nicht richtig.
„Du piepst ja! Schnell raus! Langsam rein!“
„Schnell rein! Langsam raus!“
Der Spatzenstreit wurde immer heftiger.
Erst stampften sie ihre kleinen Füßchen, dann hüpften sie flügelschlagend und tschirpten, wie es sonst nur große Rohrspatzen können.
Der Lärm wurde einer Spatzenmutter zu bunt.
„Hallo, hallo, – wovon redet ihr eigentlich?“ fragte sie die aufgeregten Federbüschel.
„ Na der da ist blind! Er behauptet, dass ein Anker schnell ins SCHIFF gezogen wird und langsam ins Wasser gelassen. Es ist genau umgekehrt! So dusslich kann man doch gar nicht sein!“
Hu -Stille! Ruhe!
Der zweite Spatz guckte die beiden andern groß an und sagte:
„A- A- Aber – Ich habe doch gemeint, ein Anker geht schnell ins WASSER rein, und langsam aus dem WASSER raus!“
Alle grinsten.
„Da haben wir uns ja ganz umsonst gestritten!“ lachten die beiden Kleinen und fingen an, sich vor Freude über ihre wiedergewonnene Freundschaft genüsslich im Staub im zu wälzen.
Beim nächsten Mal werden sie sich gleich fragen, ob der andere wirklich dasselbe Bild im Kopf hat, ehe sie einen Spatzenstreit lostreten.
Das Bild im Kopf regiert die Kommunikation.
Haben Sie sich auch schon mal gewundert, wie ein anderer nur so felsenfest auf einer völlig schrägen Meinung beharren kann?
Sind Sie immer sicher, dass Sie das ganze „Bild“ beschrieben haben, oder kann es sein, dass eine „Selbstverständlichkeit“ nicht erwähnt wurde?
Könntes es sein, dass der andere einfach ein anderes Bild im Kopf hatte?
Das Bild im Kopf regiert die Kommunikation.
Gelingt es, dass beide über das Selbe reden?
Wie reagieren Sie, wenn sie in einen Wortwechsel geraten, und nicht verstehen, wieso es dazu kommen konnte?
Ist Ihnen das auch schon mal passiert?
Erzählen Sie Ihre Geschichte im Kommentar!
Über Teilen und Weiterleiten freue ich mich!